Der E-Commerce befindet sich an einem kritischen Wendepunkt. Während die Anzahl der Lieferungen steigt, sehen sich Onlinehändler und Logistikpartner im Jahr 2025 mit ganz besonderen Herausforderungen konfrontiert: Betriebskosten explodieren, Kundenanforderungen steigen und Vorschriften für nachhaltige Lieferungen werden strenger.
Zudem fordern die Menschen beim Onlineshopping mittlerweile noch schnellere, flexiblere und nachhaltigere Lieferoptionen. Wenn du als Onlinehändler wettbewerbsfähig bleiben und weiterhin Kunden für dich gewinnen willst, musst du dein Angebot an Versandmöglichkeiten ausbauen.
Du könntest beim Check-out zum Beispiel Out of Home Delivery (OOH) – auf Deutsch auch Außer-Haus-Zustellungen genannt – anbieten. Diese Art der Lieferung ist nicht nur profitabler, sondern reduziert auch die Emissionen auf der letzten Meile und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass deine Pakete erfolgreich zugestellt werden.
Außer-Haus-Zustellungen machen den E-Commerce profitabler
Auch wenn sich die Kundschaft weiterhin schnellen und kostenlosen Versand wünscht, so lohnt sich der Fokus allein darauf (wenn überhaupt) nur für die allergrößten Onlinehändler. Die meisten E-Commerce-Marken müssen ihre Abläufe aber so effizient wie möglich gestalten, um das Beste aus den knappen Versandmargen herauszuholen.
E-Commerce-Händler und Paketdienste stehen nun vor der Herausforderung, die wachsende Nachfrage nach schnellem und flexiblem Versand zu erfüllen und gleichzeitig ein erstklassiges Kundenerlebnis zu bieten.
Eines ist klar: Traditionelle Modelle für die letzte Meile müssen sich weiterentwickeln, um den heutigen Anforderungen gerecht zu werden.
Wenn du beim Check-out auf Lieferoptionen wie Abholstationen oder Paketshops setzt, kannst du das Kundenerlebnis verbessern, deine Margen steigern und eine umweltfreundlichere Alternative zur klassischen Hauszustellung bieten.
Du wirst sehen, dass du mit Außer-Haus-Zustellungen nicht nur viel sparen, sondern auch die Zukunft der Lieferung auf der letzten Meile nachhaltig mitgestalten kannst.
In diesem Artikel verraten wir dir mehr zu folgenden Punkten:
- Was treibt die Akzeptanz von Außer-Haus-Zustellungen voran?
- Außer-Haus-Zustellungen sind eine effiziente Lösung für die letzte Meile
- Wie nachhaltig sind Außer-Haus-Zustellungen?
- Außer-Haus-Zustellungen steigern die Erfolgsquote bei Lieferungen
- So gestaltest du die letzte Meile effizienter
- Deshalb sollten Onlinehändler Außer-Haus-Zustellungen beim Check-out anbieten
Was treibt die Akzeptanz von Außer-Haus-Zustellungen voran?
Außer-Haus-Zustellungen erfolgen an alle Orte, die nicht zur Wohnadresse des Empfängers gehören. Das können zum Beispiel Paketshops und Filialen – im Englischen auch als Pick-Up Drop-Off (PUDO) Punkte bezeichnet – oder automatische Paketstationen und Paketboxen sein.
In den letzten Jahren werden diese Liefermethoden immer häufiger in Anspruch genommen. Allein auf der Sendcloud-Plattform sind Lieferungen an Servicepunkte jährlich um 28 % gestiegen!
Um diesen Trend besser zu verstehen, haben wir 4.000 europäische Käuferinnen und Käufer zu einer Studie über Außer-Haus-Zustellungen eingeladen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der Befragten mindestens einmal eine Zustellung an eine Paketstation oder eine/n Filiale/Paketshop (=Servicepunkt) genutzt hat:
- Die Lieferung an eine/n Filiale/Paketshop wird in Frankreich (77 %) und den Niederlanden (75 %) am häufigsten genutzt. Diese Länder haben sich am meisten an Außer-Haus-Zustellungen gewöhnt.
- In Deutschland sind Paketstationen (46 %) beliebter als die Lieferung an Servicepunkte (30 %).
- Kundschaft im Vereinigten Königreich nutzen sowohl Paketstationen (44 %) als auch Servicepunkte (46 %) gut aus.
Um diesen Aufschwung zu verstehen, müssen wir uns erst einmal damit beschäftigen, in welche Richtung sich die Erwartungen der Kundschaft entwickelt haben:
„Ich glaube, dass Verbraucher den Wandel zu [Außer-Haus-Zustellungen] ganz von allein angestoßen haben. Wir haben festgestellt, dass sie sich mehr Kontrolle über ihre Lieferung wünschen, gleichzeitig aber flexibel bleiben wollen. Vor allem nach der COVID-Pandemie haben sich die Menschen aus diesen Gründen zunehmend für Außer-Haus-Zustellungen entschieden.“ – Matthijs Pluimers, Lead Parcel Lockers bei PostNL
Kunden wollen selbst bestimmen, wie und wann ihre Pakete geliefert werden
Wenn man Paketdienste befragt, warum Außer-Haus-Zustellungen immer beliebter werden, machen sie in der Regel die veränderten Kundenwünsche dafür verantwortlich. Und das stimmt: Vor ein paar Jahren wandelten sich die Kundenpräferenzen hinsichtlich des Shoppings zum Onlinehandel.
Seit der COVID-Pandemie suchen sie allerdings zusätzlich häufiger nach Lieferoptionen, die sich flexibel in ihren Terminkalender einfügen, bequem sind und ihnen keine Umstände bereiten.
2025 wollen deine Kunden also noch mehr Möglichkeiten haben, die Art der Lieferung, den Lieferort und die Lieferzeit selbst zu bestimmen – und mit Außer-Haus-Zustellungen an Paketstationen und Servicepunkte können sie ihre Pakete flexibel abholen.
„[In den Beneluxstaaten] bevorzugen etwa 20-30 % der Menschen eine Lieferung an einen Servicepunkt. Warum? Weil beide Personen im Haushalt im Büro arbeiten oder keine Zeit haben, zu Hause auf eine Bestellung zu warten. Es gibt eine ‚Überall und jederzeit‘-Mentalität, bei der die Kunden das Paket genau dann erhalten wollen, wenn es ihnen passt.“ – Jorin Aardoom, Director Out of Home BeNeLux bei DPD
Tatsächlich hat auch unsere Studie ergeben, dass sich 55 % der Befragten vor allem aus Bequemlichkeit für eine Außer-Haus-Zustellung entscheiden. Sie wollen nicht zu Hause sitzen und auf ein Paket warten müssen.
Mehrere Lieferoptionen ermöglichen eine individuelle Liefererfahrung
Eine digital-affine Kundschaft erwartet nahtlosen Zugriff auf Produkte und Dienstleistungen über alle Geräte hinweg, jederzeit und überall. Vor allem die jüngeren Generationen werden zunehmend kaufkräftiger – und der E-Commerce muss sich ihrer ‚Überall und jederzeit‘-Mentalität anpassen, indem der Empfang von Paketen noch bequemer und flexibler wird.
Wenn du deinen Kunden beim Check-out verschiedene Außer-Haus-Zustellungsarten anbietest, können sie direkt beim Kauf selbst über ihr Liefererlebnis bestimmen. Du verschaffst dir als Onlinehändler einen großen Vorteil, wenn du sowohl die Wünsche deiner Kundschaft erfüllen als auch deine Rate der erfolgreichen Zustellungen erhöhen kannst:
„Verschiedene Lieferoptionen erhöhen die Kundenzufriedenheit. Wir stellen immer wieder fest, dass sich die Kundschaft darüber freut, wenn sie ihr Paket woanders abholen kann, zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit oder im Supermarkt. Hier zeichnet sich ganz klar ein Trend ab. Und da wir ein nachhaltiges Unternehmen sind, passen Außer-Haus-Zustellungen perfekt zu unseren Zielen.“ – Maarten Brondijk, Supply Chain Manager bei Jimmy Joy
Tatsächlich scheinen flexible Lieferoptionen ein wichtiger Punkt bei der Neukundenakquise zu sein. In unserer Studie zu Außer-Haus-Zustellungen haben wir die Online-Käuferschaft gefragt, welche Lieferfaktoren ihre Entscheidung beeinflussen, bei einem bestimmten Onlineshop einzukaufen.
Die Ergebnisse zeigen: 67 % der Befragten wollen beim Check-out einen konkreten Liefertermin auswählen können und 58 % wünschen sich die Möglichkeit, Datum und Uhrzeit der Lieferung flexibel anpassen zu können, wenn das Paket bereits unterwegs ist.
Am allerwichtigsten ist den Befragten (82 %) allerdings, ihr Paket an einen anderen Ort liefern zu lassen, falls der erste Zustellversuch nicht klappt. Das zeigt deutlich, dass Onlineshops ihren Kunden die Möglichkeit geben sollten, Lieferungen individuell zu organisieren.
Rund um die Uhr Pakete abholen – Paketstationen werden immer beliebter
Wenn es um Selbstbestimmung bei der Lieferung geht, gibt es kaum eine bequemere Option als eine Paketstation, die rund um die Uhr geöffnet hat. Solange der Standort für die Kundschaft praktisch und gut erreichbar ist, sind Paketstationen die ultimative Selbstbedienungslösung für deine Warensendungen.
Noch dazu können Paketdienste schnell auf die steigende Nachfrage nach einem dichten Netzwerk für Außer-Haus-Zustellungen reagieren:
„Paketstationen mit Selbstbedienung sind für uns die beste Möglichkeit, die steigende Nachfrage nach Außer-Haus-Zustellungen zu bewältigen. Wir haben sogar festgestellt, dass unsere Paketstationen eine höhere Kundenzufriedenheit erzielt haben als unsere personalbesetzten Servicepunkte. Noch dazu kann die Kundschaft rund um die Uhr darauf zugreifen. Paketstationen sind also ganz besonders wichtig für einen Wechsel zu mehr Außer-Haus-Zustellungen, denn sie geben der Käuferschaft die volle Kontrolle über ihre Lieferungen.“ – Matthijs Pluimers, Lead Parcel Lockers bei PostNL
Deine Kunden wollen ihr Liefererlebnis selbst bestimmen, anstatt sich von Lieferzeiten einschränken zu lassen, die nicht in ihren Terminkalender passen. Aber auch wenn es praktisch ist, dass Paketstationen keine Öffnungszeiten haben, so gibt es trotzdem Einschränkungen beim Lieferumfang und der Größe der Schließfächer.
Hier kommen Paketshops und Filialen ins Spiel: Sie sind die perfekte Ergänzung für ein starkes Netzwerk an Außer-Haus-Zustellungen. Deshalb investieren Paketdienste sowohl in Servicepunkte als auch in Paketstationen. Die Kombination dieser Optionen ist nämlich eine echte Alternative zu Lieferungen direkt nach Hause.
„Wir fokussieren uns auf ein hybrides Netzwerk, denn wir sind davon überzeugt, dass sowohl Paketstationen als auch Servicepunkte eine wichtige Rolle spielen. Paketstationen lohnen sich zum Beispiel, da es keine festen Öffnungszeiten gibt, und sie können eine höhere Nachfrage bedienen. Allerdings fehlt die zwischenmenschliche Komponente. Nehmen wir an, du bestellst eine Flasche Wein. Dazu musst du uns einen Ausweis zeigen – aber das können Paketstationen noch nicht. Dazu benötigen wir Paketshops und Filialen. Wenn wir diese Lieferorte kombinieren, können wir ein perfektes Netzwerk für Außer-Haus-Zustellungen kreieren.“ – Matthijs Pluimers, Lead Parcel Lockers bei PostNL
Außer-Haus-Zustellungen sind eine effiziente Lösung für die letzte Meile
Immer mehr Menschen kaufen online ein. Deshalb investieren Paketdienste stark in ihre Netzwerke für Außer-Haus-Zustellungen. 2023 stieg die Anzahl an Paketstationen in Europa um 29 % und die der Servicepunkte um 6 %.
Auch wenn sich eigentlich die Kunden diesen Wandel gewünscht haben, so profitieren Paketdienste ebenfalls sehr von Außer-Haus-Zustellungen. Da sie die Zustellung auf der letzten Meile viel effizienter machen, können Paketdienste sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Herausforderungen besser meistern. Gleichzeitig können sie die steigende Liefernachfrage erfüllen, da weniger Shops und Haushalte angefahren werden müssen.
„Wir sehen, dass der E-Commerce weiterhin wächst, und gehen nicht davon aus, dass sich das so schnell ändert. Als logistischer Paketdienst müssen wir ein effizientes Netzwerk aufbauen und sicherstellen, dass wir all diese Pakete auch in Zukunft liefern können. Gleichzeitig müssen wir aber auch den Arbeitskräftemangel, steigende Kosten und Nachhaltigkeitsziele berücksichtigen. Paketstationen können diese Probleme lösen, denn letztendlich sind Außer-Haus-Zustellungen wesentlich effizienter als die Lieferung direkt nach Hause.“ – Matthijs Pluimers, Lead Parcel Lockers bei PostNL
Weniger CO₂-Emissionen bei der Zustellung auf der letzten Meile
Außer-Haus-Zustellungen machen die Last-Mile-Delivery effizienter, da das Lieferfahrzeug weniger Stopps einlegen muss. Anstatt 50 verschiedene Haushalte anzufahren, können alle Pakete an einen einzigen Paketshop oder eine Paketstation geliefert werden.
„Wir können 25 % der CO₂-Emissionen einsparen, wenn wir die letzte Meile konsolidieren, indem wir zum Beispiel 50 Pakete an einen einzigen Außer-Haus-Zustellpunkt liefern.“ – Sem Geurten, Account Manager Strategic Partners DHL
Ein weiterer Vorteil von Außer-Haus-Zustellungen ist, dass sie automatisch als zweiter Lieferort dienen können, falls der erste Zustellversuch fehlschlägt. Dadurch können Paketdienste Emissionen, die durch einen zweiten Zustellversuch anfallen würden, vermeiden.
Wie viele Emissionen bei der Lieferung ausgestoßen werden, hängt von mehreren Faktoren ab. Es steht aber außer Frage, dass Paketdienste CO₂-Emissionen auf der letzten Meile stark verringern können, indem sie auf Außer-Haus-Zustellungen setzen.
Auch unsere kürzlich durchgeführte Studie hat ergeben, dass 53 % der Kundschaft findet, dass Onlinehändler Außer-Haus-Zustellungen anbieten sollten, um die Umwelt zu schützen und CO₂-Emissionen zu verringern.
„Ob Außer-Haus-Zustellungen die Emissionen tatsächlich stark reduzieren können, müssen wir noch weiter erforschen. Aber wir wissen, dass Paketdienste effizienter liefern können, indem sie mehr Pakete auf einmal zustellen und der Kundschaft gleichzeitig mehr Flexibilität beim Empfang der Bestellungen bieten.” – Sabi Tolou – Mitgründer und COO von Sendcloud
Den Stadtverkehr reduzieren und nachhaltigere Lieferoptionen anbieten
Neben verschärften Klimavorschriften sind viele europäische Metropolen mit Verkehr, Tourismus und weiteren Faktoren überlastet – und die steigende Nachfrage nach E-Commerce-Lieferungen trägt stark dazu bei. Während Fahrradkuriere und andere nachhaltige Transportarten die Belastung etwas verringern, bieten Außer-Haus-Zustellungen eine skalierbare Lösung, um den Stadtverkehr zu reduzieren.
Weniger Zustellstopps bedeuten automatisch weniger Zustellfahrzeuge auf ohnehin schon vollen Straßen – und das wirkt sich positiv auf unsere Umwelt und die Städte aus:
„Paketstationen sind auch für Stadtverwaltungen wichtig, weil sie dadurch den Verkehr reduzieren können. Wenn ein Paketdienst alle Pakete an einem Ort abgeben kann, wirkt sich das positiv auf die Bezirke und die Umwelt aus.“ – Sem Geurten, Account Manager Strategic Partners DHL
Außer-Haus-Zustellungen werden in unseren Städten zunehmend beliebter, da sie effizient und bequem sind. Laut unserer Studie zu Außer-Haus-Zustellungen bevorzugen Menschen in Städten zu 48 % mehr eine Lieferung an einen Servicepunkt und zu 70 % mehr eine Lieferung an eine Paketstation, im Vergleich zu Kundschaft in ländlichen Gebieten.
„In größeren Städten wird es für Lieferanten immer schwieriger, einen Parkplatz für den Transporter zu finden. Deshalb denke ich, dass Außer-Haus-Zustellungen in Zukunft vor allem in Großstädten eine wichtige Rolle spielen werden.“ – Sem Geurten, Account Manager Strategic Partners DHL
Außer-Haus-Zustellungen ermöglichen nachhaltiges E-Commerce-Wachstum
Nachhaltigkeit wird für E-Commerce-Händler immer wichtiger – sowohl aus Sicht der Kunden als auch im Hinblick auf gesetzliche Vorgaben.
Laut unserer Studie sind 41 % der europäischen Verbraucher der Meinung, dass sich Online-Shopping negativ auf die Umwelt auswirkt. Außerdem finden fast 45 % die Zustellung an einen Servicepunkt oder eine Paketstation nachhaltiger als eine Zustellung direkt nach Hause.
„Verbraucher erkennen zunehmend, wie sich ihre Online-Käufe auf die Umwelt auswirken. Natürlich hängt es auch vom Transportmittel und Abholprozess ab, wie nachhaltig Außer-Haus-Zustellungen letztendlich sind. Aber mittlerweile ist klar, dass sich immer mehr Menschen für Lieferoptionen entscheiden, die sie als nachhaltiger und praktischer empfinden.“- Sabi Tolou – Mitgründer und COO bei Sendcloud
Auf regulatorischer Ebene werden Außer-Haus-Zustellungen eine Schlüsselrolle bei der Reduzierung von Emissionen im E-Commerce spielen. Ein gutes Beispiel dafür ist ein neues Gesetz in Belgien: Seit 2024 sind B2C-Händler dazu verpflichtet, mindestens eine Möglichkeit zur Außer-Haus-Zustellung als Alternative zur direkten Lieferung nach Hause anzubieten. Das Gesetz soll die Nachhaltigkeit im E-Commerce beschleunigen, aber auch das Einkaufserlebnis verbessern.
Für Onlineshops und Paketdienste werden Außer-Haus-Zustellungen bald sogar noch wichtiger sein, um Betriebsabläufe nachhaltiger zu gestalten – vor allem in einem Markt mit gigantischen und extrem günstigen Onlinehändlern wie Temu und Shein, die täglich riesige Warenmengen weltweit verschicken.
Deutlich wird: Aufgrund geringer Margen und enormer Volumina kann dein Onlineshop eigentlich nur wachsen, wenn du effiziente und nachhaltige Lieferoptionen anbietest.
„Man muss sich nur mal die Masse an Warensendungen bei Temu ansehen – die verschicken 1 bis 2 Millionen Pakete pro Jahr in den Beneluxstaaten. Aber der Preis pro Paket und die Rentabilität sind sehr niedrig – etwa 3 € pro Paket, also wirklich billig. Diese Margen allein durch klassische Hauszustellungen aufrechtzuerhalten ist schlichtweg unmöglich. Umso wichtiger werden Paketstationen und Paketshops in Zukunft sein.“- Jorin Aardoom, Director Out of Home BeNeLux for DPD
Wie nachhaltig sind Außer-Haus-Zustellungen wirklich?
Sind Außer-Haus-Zustellungen tatsächlich eine nachhaltige Lösung? Nun, das kommt ganz darauf an. Wie wir bereits erwähnt haben, spielt das Verhalten der Kundschaft ebenfalls eine wichtige Rolle dabei, wie umweltfreundlich die Lieferung auf der letzten Meile ist.
Mit Außer-Haus-Zustellungen können Paketdienste ihre Emissionen reduzieren. Aber was ist mit den Kunden? Wie holen sie ihre Pakete ab? Unsere Umfrage hat ergeben, dass 61 % davon mit dem Auto zu einem Paketshop oder einer Paketstation fährt.
Allerdings gehen 45 % der Befragten auch zu Fuß, wenn sich der Abholort in unmittelbarer Nähe befindet. Das bedeutet im Großen und Ganzen: Je breiter das Netzwerk an Paketshops und Paketstationen ist, desto mehr profitiert unsere Umwelt von Außer-Haus-Zustellungen.
„Wenn du dein Paket mit dem Fahrrad abholst, ist das natürlich um einiges nachhaltiger als wenn unsere Vans jede Adresse anfahren. Ganz egal, ob sie elektrisch oder mit Diesel betrieben werden. Dies ist jedoch nur dann praktikabel, wenn man nahe genug am Abholort wohnt, um das Fahrrad tatsächlich nutzen zu können.“ – Jorin Aardoom, Director Out of Home BeNeLux bei DPD
Echte Nachhaltigkeit geht über die letzte Meile hinaus
Auch wenn Außer-Haus-Zustellungen die Umweltbelastung auf der letzten Meile verringern können, so handelt es sich nur um einen Bruchteil aller Emissionen, die der E-Commerce verursacht.
Tatsächlich spielt auch das Kaufverhalten eine große Rolle beim Thema Nachhaltigkeit im Onlinehandel. Konsumenten schicken mehr als 30 % ihrer Onlinekäufe zurück oder bestellen sich Produkte in mehreren Farben oder Größen, um nicht passende Waren später zu retournieren.
Jede einzelne dieser Bestellungen verdoppelt die Menge an Emissionen und Abfall, da sie an den Absender zurückgeht und Lagerbestände verschwendet.
„Ein durchschnittliches Paket in den Niederlanden verursacht etwa 295 Gramm CO₂-Emissionen. Aber wenn man 5 Paar Jeans in verschiedenen Größen und Farben bestellt, eines behält und 4 zurückschickt … dann stößt jedes Paar Jeans allein schon 32 Kilogramm CO₂ aus. Deshalb müssen wir nicht nur auf die Lieferemissionen achten, sondern auch auf die Verbraucher – sie müssen bewusst darüber nachdenken, was sie bestellen und warum sie es zurückschicken.“ – Sem Geurten, Account Manager Strategic Partners DHL
Um Nachhaltigkeit im E-Commerce zu fördern, müssen sich sowohl die Kundschaft, als auch Paketdienste und Onlinehändler umorientieren. Konsumenten sollten achtsamer einkaufen, Paketdienste für effizientere Betriebsabläufe sorgen und Onlinehändler nachhaltige Lieferoptionen beim Check-out anbieten.
Außer-Haus-Zustellungen erhöhen die Erfolgsquote deiner Lieferungen
Einer der größten Vorteile von Außer-Haus-Zustellungen besteht darin, den Erfolg bei der Erstzustellung drastisch zu erhöhen. Mit dem Anstieg der Online-Bestellungen steigen auch die Risiken und Kosten von gescheiterten Zustellungen. Allein 2022 mussten britische Händler 68.084 Pfund und deutsche Händler 144.354 Euro für fehlgeschlagene Lieferungen bezahlen.
Mit Außer-Haus-Zustelloptionen wie Paketstationen und Paketshops haben Händler einen zuverlässigen und „sicheren Ort“, an dem die Pakete abgeholt werden können. Das sorgt für eine fast 100%ige Zustellquote und bedeutet, dass so gut wie jede Bestellung den Kunden erreicht und wiederholte Zustellversuche wegfallen. Dadurch senkst du nicht nur deine Ausgaben und Emissionen, sondern sorgst auch für ein deutlich besseres Kundenerlebnis.
„Früher haben wir noch 2 bis 3 Mal an der Tür geklopft und das Paket zum nächsten Abholpunkt weitergeleitet, wenn niemand zu Hause war. Diese Abholpunkte waren aber oft 5 bis 10 Kilometer entfernt. Heute befinden sie sich meistens am Ende der Straße, im Stadtzentrum oder auf dem Weg zurück von der Arbeit. Die Kundschaft kann ihr Paket jederzeit abholen – und diese Kundenzentriertheit macht einen großen Unterschied.“ – Jorin Aardoom, Director Out of Home BeNeLux bei DPD
Pakete direkt beim ersten Mal zustellen und wiederholte Lieferversuche vermeiden
Gleich beim ersten Mal zuzustellen lohnt sich für alle Beteiligten: Paketdienste sparen Zeit, Onlinehändler vermeiden unnötige Extrakosten sowie WISMO („Wo ist meine Bestellung“)-Anfragen und die Kundschaft profitiert von einem angenehmen Liefererlebnis.
„Niemand hat etwas davon, wenn die erste Zustellung fehlschlägt. Für uns ist das teurer und für die Kundschaft umständlicher. Noch dazu belastet es die Umwelt stärker. Deshalb ist es immer besser, wenn wir Pakete direkt beim ersten Versuch zustellen können.“ – Sem Geurten, Account Manager Strategic Partners DHL
Wenn deine Kunden beim Check-out eine Außer-Haus-Zustellung wählen, können sie ihre Bestellung flexibel abholen. Und falls eine Hauszustellung nicht wie geplant klappt, müssen sie nicht ein oder zwei Tage auf eine erneute Zustellung warten.
Du kannst durch Lieferungen an Paketstationen oder Paketshops also nicht nur die Umweltbelastung durch mehrere Zustellversuche reduzieren, sondern auch verhindern, dass sich deine Kundschaft über verpasste Pakete ärgert.
So gestaltest du die letzte Meile so effizient wie möglich
Jetzt kennst du die Vorteile von Außer-Haus-Zustellungen. Aber wer ist dafür verantwortlich, die Zustellung auf der letzten Meile so effizient wie möglich zu gestalten? Unsere Studie zu Außer-Haus-Zustellungen hat gezeigt: 50 % der Online-Käuferschaft ist der Meinung, dass sowohl Onlinehändler als auch Paketdienste dafür verantwortlich sind, Außer-Haus-Zustellungen zugänglicher zu machen.
Es gibt also sowohl für dich als Händler als auch für Paketdienste viel zu tun, um Außer-Haus-Zustellungen zum neuen Standard zu machen – Paketdienste müssen ihr Netzwerk an Paketstationen und Servicepunkten möglichst effizient ausbauen und Händler Außer-Haus-Zustellungen als Lieferoption beim Check-out anbieten.
Paketdienste müssen ihr Netzwerk für Außer-Haus-Zustellungen optimal ausbauen
Wenn es um Nachhaltigkeit und Effizienzsteigerungen geht, so ist die Netzabdeckung – vor allem die Nähe zur Wohnadresse – entscheidend, um das volle Potenzial von Außer-Haus-Zustellungen auszuschöpfen.
„Wir haben bemerkt, dass Verbraucher keine Pakete abholen wollen, während sie unterwegs sind. Sie wollen einfach eine Paketstation nutzen, die in der Nähe ihres Zuhauses ist.“ – Matthijs Pluimers, Lead Parcel Lockers at PostNL
Laut der Umfrage würden 59 % der Befragten die Lieferung zu einem Paketshop oder einer Paketstation wählen, wenn diese näher am Wohnort wären. Aber was genau ist mit „näher“ gemeint? Im Durchschnitt sind die meisten Kunden bereit, höchstens einen Kilometer für ihr Paket zurückzulegen.
Viele europäische Paketdienste arbeiten bereits zusammen, um ihr Angebot an Außer-Haus-Zustellungen effizient auszubauen und der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Das zeigt sich ganz besonders bei Paketstationen, deren Anbieter Partnerschaften eingehen oder White-Label-Lösungen nutzen, um die Abholung noch bequemer zu machen.
„An vielen Orten gibt es 8 Paketstationen in 8 verschiedenen Farben. Wenn man bedenkt, dass sie wahrscheinlich alle nur zu 30 % ausgelastet sind, ergibt das wirtschaftlich einfach keinen Sinn. Wir haben erkannt, dass wir die Kundenzufriedenheit durch eine Partnerschaft mit GLS sogar noch steigern können. Jetzt können Kunden Pakete von PostNL und GLS an einem einzigen Standort abholen. Wir wollen ein großartiges Kundenerlebnis bieten, bei dem man immer einen Ort in der Nähe hat, an den man gehen kann.“ – Matthijs Pluimers, Lead Parcel Lockers bei PostNL
Online-Händler müssen Außer-Haus-Zustellungen an der Kasse anbieten, um die Akzeptanz zu erhöhen
Paketdienste bauen ihre Netzwerke von Abholpunkten und Paketstationen also bereits aus. Aber natürlich kann deine Kundschaft diese Option nur nutzen, wenn du sie beim Check-out anbietest. Tatsächlich zeigen unsere Daten, dass 48 % der Befragten Außer-Haus-Zustellungen häufiger nutzen würden, wenn Onlineshops ihnen diese Option beim Check-out geben würden.
Onlinehändler können ihre Kundschaft daher nur dazu bringen, Außer-Haus-Zustellungen zu nutzen, indem sie ihr diese Lieferart an der Kasse anbieten. Leider haben viele von ihnen Probleme bei der technischen Umsetzung.
„Nicht alle Webshops bieten PUDO-Services beim Check-out an. Viele setzen ausschließlich auf Hauszustellungen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass Händler ihre Website zuerst technisch anpassen müssen, bevor sie Außer-Haus-Zustellungen anbieten können. Ein großer Teil der Kundschaft wählt bereits diese Option, wenn sie verfügbar ist. Aber wir könnten diese Zahl noch deutlich steigern, wenn es eine intelligentere oder einfachere Lösung für kleinere Händler gäbe, um [Optionen für Außer-Haus-Zustellungen] in den Onlineshop zu integrieren.“ – Niels Schouten, Strategic Lead Resellers bei PostNL
Wenn du Außer-Haus-Zustellungen beim Check-out anbietest, profitierst du von zahlreichen Vorteilen: Du steigerst die Kundenzufriedenheit, senkst die Lieferkosten und sorgst für eine reibungslose Zustellung.
„Es gibt mehrere Gründe, warum ein Onlineshop seiner Kundschaft Außer-Haus-Zustellungen anbieten sollte. Einerseits ist es nachhaltiger. Andererseits ist es günstiger, da wir Rabatte für Lieferungen an Paketshops oder Paketstationen anbieten können. Noch dazu ist es praktischer, da die erste Zustellung immer klappt. Wenn die Bestellung direkt an einen Servicepunkt gebracht wird, finden keine wiederholten Zustellversuche statt und das Paket geht auch nicht an den Absender zurück, ohne dass der Empfänger dies veranlasst. Es kann also immer zugestellt werden.“ – Sem Geurten, Account Manager Strategic Partners DHL
Biete Außer-Haus-Zustellungen an, um wettbewerbsfähig zu bleiben
Mit Außer-Haus-Zustellungen kann dein Onlineshop in einer sich wandelnden E-Commerce-Landschaft wettbewerbsfähig bleiben. Da nachhaltige und flexible Lieferoptionen immer beliebter werden, kannst du dir mit Außer-Haus-Zustellungen einen loyalen Kundenstamm aufbauen.
„Onlinehändler, die Außer-Haus-Zustellungen beim Check-out integrieren, können wettbewerbsfähig bleiben, selbst wenn sich die Vorlieben der Verbraucher weiterentwickeln.“ – Sabi Tolou – Mitgründer und COO von Sendcloud
Natürlich gibt es keine Patentlösung, um alle Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Trotz allem sind Außer-Haus-Zustellungen nachweislich effizienter als die klassische Hauszustellung. Wenn du deinen Kunden diese Optionen beim Check-out empfiehlst, kann dein Onlineshop allen Kundenwünschen gerecht werden, seinen ökologischen Fußabdruck verringern und die Zustellung zuverlässiger sowie robuster gestalten.
Du willst noch mehr zu diesem Thema erfahren? Dann kannst du hier nachlesen, wie Außer-Haus-Zustellungen die Zukunft des E-Commerce prägen.